Vorübergehende Bilder, bleibend / Jens Peter Koerver / 2007 / vollständiger Text als PDF

«... Woher kommen diese Bilder? Was halten sie fest, was wird in ihnen Bild (Malerei)? Vielleicht (Vermutungen, weiterhin) eine Art inneres Bild, dessen Echo, eine Vorstellung von etwas Flüchtigem, die Reaktion auf etwas zunächst noch, immer noch Unklares, das sich unterwegs (bei der Suche nach dem Bild, malend) klärt und Malen wäre: das Bild suchen, es aufsuchen (um sich ein Bild zu machen).

Diese Bilder gibt es allein durch die Malerei, als Malerei. Die Malerei (ihre speziellen Materialien und was mit ihnen möglich, nicht möglich ist, das Hantieren mit diesen Dingen, Stoffen, die Beherrschung des Handwerklichen etc.) macht sie möglich. Bilder (als Vorstellungen, Ideen, Erinnerungen, Ahnungen ...) tauchen auf, fragil und quecksilbern, plötzlich und unerwartet, sie kommen, schwinden, sie verwandeln sich. Manche sind hartnäckig, andere sträuben sich. Manchmal gelingt es ihrer habhaft zu werden, ihnen eine Form zu geben, sie haltbar, handhabbar zu machen. Allen Hindernissen und Widerständen zum Trotz zeitigt sich (früher oder später), was störrisches Bild war, verwandelt, mutiert als Malerei, in Malerei übersetzt, verschoben. Das gemalte Bild hebt (nach und nach oder - selten genug - auf einen Schlag) das Gedachte, Erinnerte, Erhoffte, Befürchtete, Angestrebte, Vorgestellte, Phantasierte, die Wege und Umwege, Irrtümer, Zufälle, all das, wovon hier nicht die Rede sein kann .... auf. Die Malerei lässt es zur Welt kommen, gibt all dem eine Bleibe.